Frisch und ausgeruht in den Tag starten, so war der Plan. Leider ist Mischa grundsätzlich die ersten 2 h nach Anbruch des Tages erst einmal für wenig zu gebrauchen. Doch das ist nicht tragisch, der Kaffee “KAFFEE” oder wie auch immer sie dieses komische Zeug hier nennen, trägt dazu bei das wir unser Frühstück HELLWACH beendeten.

Auf gings nun in die Stadt, wir sind bereits in der Altstadt, also heißt es: erkunden wir so viel wie möglich zu Fuß. Gleich um die Ecke unseres Hotels befindet sich ein kleiner traditioneller Markt und beim ersten Schritt darauf haben wir auch verstanden was traditionell hier bedeutet. Am Eingang erwarteten uns lebende Aale (von Steffi zu erst als Schlangen identifiziert), Krebse und anderes Meeresgetier, im späteren Verlauf gab es Obst und Gemüse, teilweise bekanntes, teilweise unbekanntes. Doch kurz vor dem letzten Eck entdeckten wir die für Europäer wohl ungewöhnlichste Ecke: Fleisch. An sich nichts Schlimmes oder Neues, aber hier wurde es ungekühlt und offen gelagert, teilweise auch noch vor Ort in die passenden Stücke verarbeitet. WOW, das war heftig für uns, wo wir doch gerade erst angefangen hatten mit der Entdeckungtour. Somit hieß es schnell wieder raus für uns und erst einmal verarbeiten. Kaum waren wir draußen ist uns leider aufgefallen das wir auch keine Bilder gemacht haben. Vielleicht zum Glück, vielleicht zum Bedauern…

Die nächsten Entdeckungen waren weniger tragisch, wenn auch nicht unbedingt entspannt zu nennen. Wir gingen in ein altes Warenhaus, wo sich ein anderer Markt (Dong Xuan) auf unzähligen Ständen mit jeweils einem schmalen Gang und vielen Leuten vor uns aufgetan hat. Wir sind ganze Straßen entlang gezogen an denen es von einem Handwerk immer mehrere Stände und somit die Vertreter der entsprechenden Gilden gab (Preisabsprachen sicherlich inklusive). Als nächstes stand ein Tempel, auch für unsere Erholung, auf dem Plan und wir sind in Richtung des zentralen Sees (Hoan Kiem See) gelaufen. In diesem See sollen die Nachfahren einer legendären Schildkröte leben, die nach dem Sieg über die Chinesen im 15 Jhd. das heilige Schwert des Königs an sich und mit in die Tiefe des Sees riss. Seither gilt es als Glückszeichen, wenn man eine dieser riesigen Schildkröten (1,5m oder mehr) zu sehen bekommt.

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An diesem See hat uns ein westliches Luxuskaufhaus und damit auch ein komplett anderes Flair begrüßt. Auf dem Weg zur Oper wurde uns schnell klar, dass wir hier eindeutig in den alten französischen Luxusbereichen Hanois waren.  Hier gab es große Villen und auch sonst eher den westlichen Eindruck zu erleben. Sogar Ampeln gab es, nach denen sich die Fahrer und Fußgänger (mehr oder weniger) gerichtet haben. Das hat sich nach dem chaotischen Verkehr und der Strategie „kontinuierlich weiter gehen, die Fahrer weichen schon aus“ irgendwie weltfremd angefühlt. Den Abschluss unserer ersten Entdeckungstour bildete ein Tempel der als solcher fast gar nicht erkennbar war. Wir sind einem kleinen Hauseingang gefolgt, bis wir kurz vor dem Wohnzimmer einer Familie abgebogen und eine Treppe hochgestiegen sind um dann vor einer Schiebetür zu stehen, hinter der sich der für mich beeindruckenste Tempel bisher verborgen hat.

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Zum Abschluss gab es das erste Mal Straßen-Essen und wir haben uns in Mitten von Vietnamesen das typische Touri-Essen „fried rice with chicken“ schmecken lassen, mit dem Schwur „morgen gibt’s was ausgefalleneres“, was auch wirklich eingehalten wurde.

Am Morgen des 2. Tages haben wir eine Tour für die Halong Bucht direkt in unserem Hotel gebucht und während des Gesprächs sind wir irgendwie auf das Thema Honeymoon gekommen und das wir 3 Monate Honeymoon machen. Prompt gab es einen special Preis auf der von uns gewählten Tour, sowie die Aussicht auf ein special Zimmer auf dem Schiff. Bei der Gelegenheit haben wir erfahren, dass ein nationaler Held, General Vo Nguyen Giap, vor einigen Tagen gestorben war und die nächsten Tage Hanoi so gut wie komplett still stehen würde, weil alle Vietnamesen diesen ehren würden. Unbeeindruckt sind wir in Richtung Ho Chi Minh Komplex los gelaufen um dort weitere Sehenswürdigkeiten und Ehrungen des alten vietnamesischen Präsidenten für uns zu entdecken. Auf dem Weg dort hin sind wir um (oder durch?!) ein abgesperrtes Militärgelände gelaufen, bei dem verschiedene Straßen abgeriegelt waren und andere wieder für den normalen Verkehr und somit auch uns Touries offen standen. Bei der Entdeckung welche Straßen für den öffentlichen Verkehr zugänglich sind, haben uns die militärischen Jungs freundlich mit Trillerpfeifen und Armbewegungen den Weg gewiesen. Als wir dem Ho Chi Minh Komplex immer näher gekommen sind, hat sich gezeigt das wir wohl doch etwas beeindruckter von den Vietnamesen und ihrer Liebe zu diesem Nationalhelden sein sollten: Eine mind. 1km lange Menschenschlange hatte sich vor dem Regierungssitz gebildet, um diesem General die letzte Ehre zu erweisen. Beeindruckt schritten wir weiter zum Ho Chi Minh Mausoleum und lernten etwas über das Leben und die Leistungen von Ho Chi Minh, dem großen Helden Vietnams. Ho Chi Minh selbst konnten wir allerdings nicht besuchen, er verweilt zur Zeit zur Restaurierung/Aufhübschung in Russland, wo jedes Jahr seine Einbalsamierung von russischen Fachleuten kontrolliert und wiederhergestellt wird.

Danach sind wir noch bis zum Ho Tay See gelaufen, bei dem Steffi endlich ihre Schildkröte gesehen hat. Doch leider wird dieses kleine Exemplar wohl nicht so viel Glück bringen wie die 1,5m großen aus dem Hoan Kiem See.

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Nichtsahnend kamen wir zu unserem Hotel zurück, doch hier sollte noch eine Überraschung auf uns warten. Das Hotelpersonal hat uns aufgehalten mit den Worten sie müssten noch unsere Zimmer fertig sauber machen (was sie allerdings schon während unseres Frühstücks gemacht hatten). Misstrauisch, aber viel zu erledigt vom Tag gingen wir dann mit der Cheffin zu unserem Zimmer. Kaum hatte Mischa die Tür auf gemacht, sind 2 Angestellte um das Eck gesprungen und haben uns mit einem Kuchen, Wunderkerzen und einem lauten Knall (von einem explodierenden Ballon) empfangen.  SUPRISE – HAPPY HONEYMOON war die uns entgegen gerufene Begrüßung von allen 3. Doch nicht nur der Kuchen war eine Überraschung, sondern auch das Zimmer war noch einmal romantischer dekoriert. Wir haben uns sehr über den Kuchen gefreut und werden den Honeymoon-Bonus wohl häufiger ausspielen. 😉

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Um den Tag komplett zu machen ging es wieder in das Straßenrestaurant und Mischa hat sein Versprechen vom Vorabend eingehalten und dort Frosch gegessen. Nach einem Test von Steffi waren wir uns einig: es schmeckt wie Hühnchen, nur etwas zarter. 🙂