Von Bangkok aus ging die Reise in einem der luxuriösesten Busse nach Süden, den wir je benutzten durften. Nein, diesmal spielte kein WiFi die ausschlaggebende Rolle, diesmal waren es die Fußstütze, ausklappbar aus dem Sitz und die Massagefunktion die dieses Prädikat hervor rief.
Die Reise war genauso umspektakulär wie der Bus luxuriös war und so kamen wir am Morgen bereits um 8 Uhr in Khao Lak an, anscheinend bevor die Bewohner wach wurden. Hier war irgendwas seltsam, fast alle Läden waren geschlossen und anscheinend herrschten hier die Touris über die Öffnungszeiten. Überall in den vergangenen Ländern, sogar in den vergangenen Städten in Thailand war immer Leben in den Städten zu finden, meistens ab 6 Uhr Morgens – HIER NICHT.
Während der Online-Buchung der Tour für die nächsten Tage hatten wir bereits einen Vorschlag bzgl. Unterkunft erhalten und zu dieser brachen wir auch direkt auf. Uns fiel gleich auf, dass der Ort Khao Lak nur aus einer großen Durchfahrtsstraße bestand, an der ein Restaurant neben der nächsten Kneipe gelegen war und ansonsten nichts weiter, OMG, das war wirklich eine Touri-Gegend… Na ja, wir waren ja nicht ohne Grund hier und der sollte uns direkt am nächsten Morgen auf das Meer führen.
Das angesprochene Hotel hatte noch ein Zimmer frei und wir konnten den Tag zuerst mit einer heißen Dusche und anschließend etwas Erholung beginnen, solche Nachtfahrten schlauchen auch mit einem Luxus-Bus etwas.

Die anschließende „Stadt“-Erkundung war innerhalb weniger Minuten erledigt, die Stadt besteht aus nichts weiter als eine Hauptstraße (auf der wir angekommen waren), einer Seitenstraße runter zu den Resorts und dem Strand. Wir waren auf der Suche nach unserem Tauchcenter, wir hatten für den 22.12. eine Tauchfahrt von 4 Tagen und 3 Nächten gebucht. Leider war alles andere voll gewesen und somit mussten wir Timo bereits einen Tag allein in BKK zurück lassen, waren uns aber sicher, dass er inzwischen gut genug damit klar kam und sich noch etwas Schönes vor Ort anschauen würde. Aber ich schweife ab… Zu unserer Überraschung war es gar nicht so einfach das Tauchcenter zu finden, in Khao Lak gibt es nämlich gefühlte 200 von denen. Dennoch fanden wir nach kurzer Zeit den gewünschten Laden. Innen begrüßte uns ein Amerikaner der die restlichen offenen Punkte mit uns klärte. Unter anderem wollte er Mischas Tauch-Log-Buch sehen, ein kleiner Nachweis das Mischa auch schon etwas getaucht hatte, genauso wie seine PADI Ausbildungsnachweis (eine kleine Karte). Das Log-Buch konnte er ihm geben, der Ausweis allerdings lag wohl daheim in der Post. Das Log-Buch allein reichte allerdings nicht vollständig als Beleg für die Ausbildung aus, dafür kann man aber die Zertifizierung im Internet nachschauen. Der Kollege im Office konnte das aber leider nicht, er hatte nicht (mehr) die passenden Zugangsdaten, das wurde also später überprüft. Als weiteren Punkt hatten wir noch die vollständige Bezahlung offen und auch hier hieß es: später. Das Geld mussten wir erst mal abheben gehen. Somit verabredeten wir uns für den Abend, um dann mit Geld in der Tasche alles abschließen zu können.
Den Tag über verbrachten wir am Strand und testeten Mischas neue GoPro ein wenig, ein tolles Männerspielzeug. Leider war die Sicht im etwas aufgewühlten Wasser nicht so gut wie auf Phu Quoc, dafür konnte aber mit den Wellen etwas gespielt werden.
Der Tag wurde mit Entspannung bekämpft und verflog gerade zu. Am Abend gingen wir, mit Geld bewaffnet, wieder ins Tauchbüro und wollten den Rest klären. Während unseres Gespräches bekamen wir dann das Angebot für 4 Tage und 4 Nächte auf einem anderen Boot des Büros, es gab wohl kurzfristige Stornierungen und somit könnten wir nun doch die Tour machen, die eigentlich gewünscht war. Einziger Wermutstropfen, wir mussten noch einen Tag in Khao Lak verbringen und hätte Timo nicht allein in BKK zurück lassen müssen. 🙁

So war es nun aber und nach einer kurzen Beratung entschieden wir: wir machen es. Für uns wurde die Master-Kabine gebucht, somit war Luxus für uns vorprogrammiert. 🙂 Steffi sollte die nächsten Tage also schnorcheln gehen und meiner einer auf insgesamt 14 Tauchgänge gehen. Hm, da könnte es sich doch anbieten den bereits vorhandenen Zertifizierungsstand auf das nächste Level zu heben. *grins* Gesagt, getan und schon wusste Mischa: die nächsten Tage heißt es wieder im Buch lesen und aufregende Tauchgänge erleben. Nicht umsonst heißt das Lehrbuch zum Advanced Open Water Diver: Abenteuer beim tauchen.

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Also entschlossen wir uns das Hotel um eine Nacht zu verlängern und planten einen weiteren Tag am Strand ein. So schlimm war es also nicht. Am Abend des 23.12.2013 trafen sich alle Teilnehmer im Office, Mischa bekam noch das Lehrbuch in die Hand gedrückt (dieses Mal in deutsch – dafür gab es aber leider kein T-Shirt) und schon wurden wir mit einem Songthaew zu dem außerhalb liegenden Hafen gefahren und schon während der Fahrt wurden erste Kontakte geknüpft. Da war einer aus New York, der eher aussah als käme er aus Jamaika, ein Deutscher aus der Region Würzburg, ein holländisches Pärchen (sie kommt ursprünglich aus Taiwan, er aus Dänemark), eine Frau aus der französischen Karibik und zu guter letzt noch ein paar Tauchguides. Bis dahin wussten wir noch nicht, wer für wen zuständig war oder sein würde. Das sah ja nach einer gemütlichen, kleinen Runde aus und gar nicht so viele wie befürchtet.

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Am Boot angekommen änderte sich dieser Eindruck schlagartig. Im ersten Briefing stellten wir fest, wir sind ca. 20 Leute und somit 5 Gruppen von ca. 4 Tauchern je Guide. Das ging nicht ganz auf, da es eine reine japanische Gruppe, sowie 2 spanische Gruppen gab. Außerdem gesellte sich noch ein Finnen und ein kanadisches Pärchen zu dieser Ansammlung an Tauchern. Chris, der männliche Part der Kandier, war gerade erst dabei seinen Open Water Diver und somit seinen ersten Tauchschein zu machen. Die zuletzt genannten Taucher waren bereits auf dem Boot und mischten die Länder noch etwas mehr durch. Somit hatten wir aus fast allen Ecken und Enden der Welt jemanden an Bord. Als das Sicherheitsbriefing und die Vorstellung aller Personen an Board (inklusive der Thai Jungs die uns die nächsten Tage bei fast allem helfen sollten) beendet war, ging es auch schon los, wir legten ab. Am Abend wurde der Tagesablauf für den Folgetag und die Tauchgruppen ausgehangen, Mischa war mit Andrew (dem Jungen aus New York), Markus (dem Finnen) und Peter (dem Würzburger) in einer Gruppe, angeführt von Gordo (einem Kanadier). (Auf dem Bild ist Agnes noch mit bei, sie hatte aber mit Peter getauscht.)

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Unser erstes Ziel waren die Similan Islands. Da ich selbst nicht mehr genau die Inseln weiß, werde ich das etwas abkürzen und nur die groben Plätze schreiben. 🙂 Wir fuhren über Nacht zu unserem ersten Tauchplatz, somit hatten wir ein ordentliches Gewackel in unserer Kabine, während wir bis ca. 2 Uhr unterwegs waren. Ja, wir wissen die Zeit so genau, weil wir beide nicht schlafen konnten mit diesem wackeligen Gefühl im Bauch. Zwar waren wir uns beide im Vorfeld sicher gewesen, dass keiner von uns seekrank werden würde, aber letzten Endes mussten wir uns (wie wir später erfahren haben ging es Gott sei Dank allen so 🙂 ) an der „Magischen Tasse“ und den darin enthalten Anti-Übelkeit-Pillen vergreifen. Am nächsten Morgen wurden wir gegen 07:30 Uhr dafür direkt an unserem Tauchplatz geweckt, den Similan Islands. Leider wachte auch das Gefühl einer leichten Erkältung mit Mischa auf, wahrscheinlich hatte die Klimaanlage hier zu viel „Gutes“ getan.
Die Similan Islands bestehen aus 9 Inseln, bei denen die Inseln 1 bis 4 gerade auf Grund von Forschungen vor Ort nicht betaucht werden durften. Die restlichen boten aber ausreichend Möglichkeit in einem Paradies zu tauchen. Wenn mich nicht alles täuscht war unser erster Spot der Turtle Rock und wie der Name es verriet, haben wir hier alle auf Schildkröten gewartet und wurden nicht enttäuscht. Direkt vor unserem Tauchgang umschwirrte eine hungrige Schildkröte das Boot und wartete auf Futter. Zu ihrer Enttäuschung sprangen nur Taucher ins Wasser, dafür war aber die Begeisterung praktisch spürbar. Zu Mischas Bedauern war während des Tauchgangs keine Schildkröte mehr zu sehen, aber an diesem Tage hatte Mischa auch erst einmal Probleme mit seinen Ohren. Ein erstes Anzeichen für eine Erkältung kommt vor allem beim Tauchen zu Tage: der Druckausgleich funktioniert nicht mehr so gut und erzeugt mit zunehmender Tiefe starke Schmerzen auf den Ohren, bis man entsprechend ausgeglichen hat. Leider dauerte dies unheimlich lange, sodass die Tauchgruppe unten warten musste… Arme Jungs… alles erfahrene Taucher die bereits entweder Advanced Open Water Diver waren oder sogar schon die Ausbildung zum Rescue Diver absolviert hatten und nun mussten sie auf den Frischling warten, der gerade noch eine Ausbildung machen wollte. Aber so war es leider nun einmal und auch nach den Tauchgängen gab es nie ein böses Wort oder etwas anderes zu hören – Chapeau!

Der erste und auch die nächsten Tauchgänge waren immer wieder von den Problemen mit den Ohren begleitet, aber der Blick für die traumhafte Unterwasserwelt wurde deswegen nicht verringert. Entgegen den Erfahrungen in Vietnam gab es hier eine Sicht von über 30 Meter und eine Vielzahl an Fischen zu sehen! So wurde jeder Tauchgang spannender als der vorherige. Zum Bedauern aller Taucher gab es aber leider über die ganzen 4 Tage keine Haie, Rochen oder Schildkröten direkt beim Tauchen zu bewundern, die Schildkröten aber wenigstens vom Boot aus. Über Tage wechselten wir die Position zu verschiedenen Plätzen und es gab jedes Mal etwas mehr oder anderes zu entdecken.
Nun hatte Mischa aber auch noch ein paar Aufgaben vor sich, die ihn erst zu einem Advanced Open Water Diver ausbilden sollten. Hierzu wählte er die folgenden 5 aus: Tieftauchen, Nachttauchen, Fisch Identifizierung, Navigation und Wracktauchen. All das musste während der 4 Tage absolviert werden und am ersten Abend ging es direkt zum Nachttauchen. Ein unglaubliches Gefühl nur mit einer Taschenlampe bewaffnet in die Tiefe zu gleiten, während nur der Bereich im Lichtkegel sichtbar ist und die Farbe extrem intensiv leuchten. Mischa kam begeistert aus dem Wasser zurück!

An Heiligabend wurde es auf einmal weihnachtlich auf unserem Boot. Zwar gab es keinen Weihnachtsbaum, aber die Reeling, bzw. der Aufenthaltsbereich wurde mit Lametta und Girlanden geschmückt, sowie am Abend mit Weihnachtsmusik aufgetrumpft. Nachdem der heilige Abend eher etwas Deutsches (oder europäisches) ist, kam der richtige Weihnachtstag für unsere Amis und weitere Länder erst am 25.12. So kam es auch, dass unsere Guides Reihe um Reihe mit ihrem blinkenden Weihnachtsmützen tauchen waren und es sich nicht nehmen ließen diese auch gern für ein Foto zu teilen. 🙂

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Die folgenden Tage waren gefüllt mit abenteuerlichen Tauchgängen, teilweise bei recht starken Wellengang und mitten im Ozean, doch immer faszinierend. Ein besonderes Highlight war das Tauchen am Richelieu Rock, bei dem es sich um eine Felsformation handelt, die von lilafarbenen Korallen bewachsen ist und einer Vielzahl an Fischen eine Heimat bietet, hier war das Tauchen durch Fischschwärme von bunten Fischen ein absolut faszinierendes Erlebnis. Am letzten Tag durften wir dann an einem Wrack tauchen und auch hier zeigte sich der große Unterschied zu allem vorherigen. Während all der Tauchgänge gab es viel zu entdecken, Muränen (von 20cm bis 1,5m), bunte Fischschwärme, giftige Skorpionfische und noch viel viel mehr. Atemberaubend!

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Während Mischa die Tage unter Wasser verbrachte, schnorchelte Steffi etwas an den Stellen die sich anboten, bis sie leider am 2. Tag von einer starken Migräne heimgesucht wurde, welche sie unter Deck zwang. 🙁 Zwar war sie ab dem dritten Tag wieder mehr oder weniger fit, aber leider der Wellengang nicht mehr wirklich schnorchel-geeignet.

Am Ende der Tauchfahrt gab es eine Vielzahl an imposanten Erinnerungen zu verarbeiten, viele viele Videos zum Ansehen und einen glücklichen Mischa, der sich nun Advanced Open Water Diver schimpfen darf. 🙂

Zurück im Hafen wurden wir wieder nach Khao Lak gefahren, wir hatten leider versäumt, dass wir auch nach Pukhet gebracht werden konnten. Nun ja, das Hotel war gebucht und so fuhren wir zurück und wünschten unseren Familien noch ein frohes Fest, wenn auch nachträglich. Am Abend trafen wir uns dann noch mit ein paar der Leute die auf dem Schiff mit waren auf einen Cocktail im „Happy Snapper“ und verabschiedeten uns voneinander.

Am nächsten Tag ging es weiter nach Pukhet, doch dazu mehr im nächsten Abschnitt. 🙂

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