Mit einem nervösen Timo im Gepäck kamen wir am Busbahnhof an. Der VIP-Bus der dort auf uns wartete, gehörte definitiv einem älteren Semester an als die vorherigen, aber da sich ja inzwischen auch unser Altersdurchschnitt erhöht hatte, war das nur fair. Die Gänge und Kabinen waren etwas enger und der Bus bis auf den letzten Platz belegt. Zum Glück hatten wir  Glück vorgesorgt und für uns drei wieder die „Front-Kabine“ reservieren lassen, die wir uns mit einer zarten Chinesin geteilt haben. Trotz (oder gerade wegen) Timos netten Lächeln hat sich diese allerdings schnell von uns weggedreht und sich auch nicht weiter von uns stören lassen.

Nachdem Mischa noch schnell die klappernde Leiste über Steffi mit Timos Zigarettenpackung (wenigstens war sie dazu mal zu gebrauchen) repariert hatte, ging es auch schon los. Die Straßen in Laos sind ja bekanntlich wesentlich besser als in Kambodscha, dafür war dieser Abschnitt aber auch wesentlich kurvenreicher. Während Steffi es noch ziemlich bequem hatte, mussten Mischa und Timo harte Kämpfe um ihren Platzbedarf ausfechten. Einzig die Aussicht und die Nacht-Szenarie bildete eine nette Abwechslung während dieser langen Nacht. Letzten Endes kamen wir alle etwas „gerädert“ am frühen Morgen in Luang Prabang an.

Um vom Busbahnhof in die Altstadt zu kommen, nahmen wir uns wieder ein Suongthaew, die hier sehr geordnet vollgestopft wurden und ließen uns bei viel Wind und doch sehr frostigen Temperaturen, auf die wir kleidungstechnisch nicht wirklich vorbereitet waren (bestimmt nur 20°!) zu unserem Ziel bringen. Wir fanden auch ziemlich schnell ein kleines Guesthouse, das, nach Patricks und Anitas Definition, eigentlich schon fast ein kleiner Homestay war. Ein komplettes Frühstück gab es zwar nicht, aber dafür leckere Bananen und einen sehr aufmerksamen Inhaber, der in den nächsten Tagen sehr darauf geachtet hat, das Mischa seiner Steffi auch immer brav welche mitgenommen hat. Auf der Suche nach einem Frühstücksrestaurant wurden wir unversehens von einer deutschsprachigen Vietnamesin angesprochen, die in den 1970er Jahren in Jena Medizin studiert hatte, anschließend nach Hoi An zurückgekehrt war und nun per Zufall Urlaub in Laos machte. Wahrscheinlich hat sie Timos Dialekt direkt als ehemalige Wohnregion wieder erkannt, auf jeden Fall war sie sehr begeistert wieder mal Deutsche zu treffen. Da hatten wir schon von ihnen gehört, diesen deutschsprachigen Vietnamesen und treffen sie am Ende 2 Länder weiter als vermutet, verrückte Welt.

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Den ersten Tag verbrachten wir mit einer kleinen Erkundungstour und klapperten die örtlichen Motorradverleiher und Touranbieter ab. Abends besuchten wir wieder einmal den Nachtmarkt, an dem man in Luang Prabang auch gar nicht vorbeikommen kann, da er sich komplett die Hauptstraße entlang zieht. Wie man es von einer Hauptstraße gewohnt ist, ist diese leider nicht all zu kurz, somit zog sich dieses beginnende Ritual über einige Minuten bzw. Stunden.

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Tag 2 – Die Mopedgang ist unterwegs!

Für unseren zweiten Tag in Luang Prabang liehen wir uns nach dem Frühstück zwei Mopeds aus um die weitere Gegend zu erkunden. Ziel war auch dieses Mal wieder ein Wasserfall, der Kouangxi Wasserfall, einer der wohl schönsten in Laos. Der Weg führte über kurvenreiche Serpentinen an wunderschönen Landschaften und abenteuerlichen Streckenabschnitten vorbei. Aber letzen Endes kamen wir gut am „Wasserfall-Park“ an.

Dort besuchten wir im Vorfeld noch das „Bear-Rescue-Center“, eine Einrichtung, die sich für den Schutz der asiatischen Schwarzbären einsetzt und maßgeblich daran beteiligt war, auch den letzten „Tanz-Bären“ von Indiens Straßen zu schaffen. Im Reservat finden die von Menschen aufgezogenen und misshandelten Tiere eine Bleibe für ihren Lebensabend, werden aufgepäppelt und umsorgt und mit viel Liebe bei Laune gehalten. So wird das Essen z.B. nicht einfach nur in einen Napf gekippt, sondern versucht im gesamten Gehege der Bären zu verstecken, sodass es den Bären niemals langweilig werden kann.

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Im Anschluss ging es nun aber endlich zum Wasserfall. Milchig-blaues Wasser erwartete uns in den natürlichen Wasserbecken, erstreckte sich über mehrere Wasserfallbecken und natürlich ließen wir es uns, trotz der eisigen Wassertemperaturen, nicht nehmen die Becken persönlich zu inspizieren. Wann hat man schließlich schon mal die Chance in einem echten Wasserfallbecken zu baden? Da wir nun zu dritt waren konnten wir auch direkt ein kleines Fotoshooting draus machen, sogar Pärchenbilder konnten geschossen werden. 😀

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Als netten Gag haben die Einheimischen für die vielen schwimmbegeisterten Touries und ihre Jugendlichen einen kleinen Lianenersatz über eines der Becken gehängt… den Spaß ließen sich auch Mischa und Timo nicht nehmen. Todesmutig schwangen sie sich von diesem hervor stehenden Baum in die eisige Kälte. Wären nicht ca. 5 bis 10 weitere Touristen in Schlange zu diesem „Abenteuer“ gestanden, es wäre ein richtiges Indiana Jones Feeling gewesen. 😉

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Nach dieser kleinen Erfrischung liefen wir immer höher zum Ursprung des Wasserfalls, der wirklich atemberaubend war. Hier konnten wir außerdem unter größter Anstrengung ein gutes Bild aus dem sehr verschreckten kleinen Timo zaubern, ich glaube das kann sich seine Mutti sogar auf den Nachttisch stellen.

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Anschließend ging es in unserer bekannten rasanten Art und Weise wieder zurück nach Luang Prabang, wir mussten die Mopeds schließlich pünktlich abgeben, sonst hätten wir Strafe zahlen müssen. Nach einigen Kurven vermisste Mischa auf einmal Timo im Rückspiegel. Ein paar Sekunden später schlich Timo ebenfalls um die Kurve und deutete an uns zu warten. Nachdem Timo wohl ein Schlagloch zu viel mitgenommen hatte, war anscheinend ein Loch im Reifen und er hatte einen Plattfuß. Zum Glück gab es überall am Wegesrand kleine „Werkstätten“, die den Platten in Null Komma Nichts wieder flott machten, sodass wir tatsächlich kurz nach sechs beim Abgabeort ankamen… was nach Lao-Zeit eh viel zu früh war, wir standen dort allein rum und mussten noch etwas warten, bis jemand kam und uns unseren hinterlegten Pass wiedergeben konnte.

Allerdings sind wohl nicht alle Laoten so entspannt, der Kerl, der direkt vor unserem Abgabeort ein Moped mitgehen ließ (zum Glück keines von unseren beiden!), war auf jeden Fall sehr schnell damit verschwunden, sodass die Besitzerin nur wütend und so ganz und gar nicht lao-like schimpfen konnte…

Nun gut, wir ließen den Abend wieder auf dem Nachtmarkt ausklingen und entdeckten dabei eher zufällig die Street-Food Straße. Diese kleine Gasse besteht aus nichts anderem als Ständen mit unterschiedlichsten Street-Food-Gerichten, angefangen bei Buffet mit allem was der Laote so isst, bis hin zu BBQ. Hier genehmigten wir uns nicht zum letzten Mal in Luang Prabang leckeres Straßenessen.